Gemeindenachricht

Handwerker auf der Walz zu Gast im Hirrlinger Rathaus


Das zünftige Reisen von Handwerkern, auch als „Walz“ oder „Tippelei“ bezeichnet, hat eine uralte Tradition, die mit einigen zeitgemäßen Anpassungen bis zum heutigen Tage überlebt hat.

Deshalb freute sich Bürgermeister Christoph Wild in der vergangenen Woche auch ganz besonders, als der Fliesenlegergeselle Johannes Abart aus Mals im Vinschgau (Südtirol) an die Tür des Hirrlinger Rathauses klopfte und "nach zünftiger Art" beim Bürgermeister vorsprach, einen Siegelstempel für sein Wanderbuch und das obligatorische Wegegeld erbat.

Handwerker Johannes Abart auf der Walz zu Gast im Hirrlinger Rathaus

Beim anschließenden Gespräch berichtete der "fremde Fliesenleger Johannes" (den Nachnamen hat man nach alter Tradition für die Zeit der Reise abzulegen), dass er jetzt schon gut 2 Jahre seiner Wanderzeit, die 3 Jahre und einen Tag dauert, verbracht hat. Seine Wege hätten ihn dabei durch fast alle europäischen Länder und über Südspanien und Gibraltar sogar bis nach Marokko geführt.

Er erläuterte, dass nur derjenige auf die Wanderschaft gehen dürfe, wer die Gesellenprüfung bestanden hat, ledig, kinderlos und schuldenfrei ist. Er oder sie sollte sich nur zu Fuß oder per Anhalter fortbewegen; öffentliche Verkehrsmittel dürfen benutzt, sollten aber gemieden werden. Abbrechen darf man die Wanderschaft nur aus wirklich zwingenden Gründen, einer schweren Erkrankung etwa; andernfalls gälte die Unterbrechung als „unehrbar“. In der heutigen Zeit - so betonte er schmunzelnd - gehöre auch dazu, dass man kein Handy oder Smartphone bei sich führe.

Bürgermeister Christoph Wild erläuterte dem Gesellen die handwerklich geprägte Wirtschaftsstruktur unserer Gemeinde Hirrlingen, gewährte dem Gesellen in guter Hirrlinger Tradition das Wegegeld und wünschte ihm alles Gute für die verbleibende Zeit auf der Walz und eine gute Rückkehr in seine Südtiroler Heimat.